Linksterrorismus zwischen Konkurrenz und Basissolidarität
Entwicklung und Bedingungsfaktoren der Beziehungen zwischen „Roter Armee Fraktion“, „Tupamaros Westberlin“ / „Bewegung 2. Juni“ und „Revolutionären Zellen“
Zusammenfassung
Terroristische Akteure interargieren – nicht nur mit einem sympathisierenden Umfeld, sondern auch untereinander. Obgleich die Beziehungen zwischen solchen Akteuren gravierende Folgen haben können, sind sie selten Gegenstand der Forschung. In diese Lücke stößt die Arbeit: Aufbauend auf einer selbst entwickelten Typologie zur Interaktion terroristischer Gruppen und anknüpfend an Erklärungsansätze aus dem englischsprachigen Raum leuchtet der Autor die Geschichte der „Großen Drei“ des westdeutschen Linksterrorismus aus. Freigelegt wird zum einen das zwischen Konkurrenz und „Basissolidarität“ rangierende Verhältnis der RAF, der Bewegung 2. Juni und der Revolutionären Zellen. Zum anderen identifiziert die Arbeit dessen Ursachen.
Schlagworte
- 1–20 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–20
- 21–81 1 Einleitung 21–81
- 1.1 Untersuchungsgegenstand
- 1.2 Problemstellung
- 1.3 Begriffsbestimmung
- 1.3.1 Grundsätzliches
- 1.3.2 Beziehung und Bedingungsfaktor
- 1.3.3 Gruppe
- 1.3.4 (Links-)Terrorismus
- 1.4 Forschungsstand
- 1.4.1 Grundsätzliches
- 1.4.2 Beziehungen zwischen terroristischen Akteuren
- 1.4.3 Beziehungen des deutschen Linksterrorismus
- 1.5 Aufbau
- 82–132 2 Typologien zu Beziehungen zwischen terroristischen Akteuren 82–132
- 2.1 Darstellung existierender Typologien
- 2.1.1 Typologie nach Ely Karmon
- 2.1.2 Typologie nach Tricia Bacon
- 2.1.3 Typologie nach Christopher Daase
- 2.1.4 Typologie nach Assaf Moghadam
- 2.2 Bewertung und Anpassung der Typologien
- 2.2.1 Kritik an den Typologien
- 2.2.2 Modifizierte Typologie zu assoziativen Beziehungen
- 2.2.3 Typologie zu adversativen Beziehungen
- 133–195 3 Bedingungsfaktoren der Beziehungen zwischen terroristischen Akteuren 133–195
- 3.1 Darstellung identifizierter Bedingungsfaktoren
- 3.1.1 Bedingungsfaktoren nach Ely Karmon
- 3.1.2 Bedingungsfaktoren nach Brian Phillips
- 3.1.3 Bedingungsfaktoren nach Tricia Bacon
- 3.1.4 Bedingungsfaktoren nach Vivian Hagerty
- 3.2 Bewertung des Forschungsstandes und Hypothesenbildung
- 3.2.1 Diskussion identifizierter Bedingungsfaktoren zu assoziativen Beziehungen
- 3.2.2 Diskussion identifizierter Bedingungsfaktoren zu adversativen Beziehungen
- 3.2.3 Hypothesen
- 196–228 4 Methodik 196–228
- 4.1 Vergleiche
- 4.1.1 Grundsätzliches
- 4.1.2 Funktionen
- 4.1.3 Inhalte
- 4.1.4 Durchführung
- 4.2 Vergleichsschema
- 4.2.1 AGIKOSUW-Schema nach Armin Pfahl-Traughber
- 4.2.2 Anpassung des AGIKOSUW-Schemas
- 229–382 5 Geschichte der „Roten Armee Fraktion“ unter Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu den „Tupamaros Westberlin“/der „Bewegung 2. Juni“ und zu den „Revolutionären Zellen“ 229–382
- 5.1 Entstehung
- 5.1.1 „Außerparlamentarische Opposition“, Tod Benno Ohnesorgs, Attentat auf Rudi Dutschke (1965 bis 1968)
- 5.1.2 Anschläge auf Frankfurter Warenhäuser, Illegalität, Verhaftung Andreas Baaders (1968 bis Anfang 1970)
- 5.1.3 Befreiung Andreas Baaders, Rekrutierung, Propaganda (1970 bis 1972)
- 5.2 Aktionsphase
- 5.2.1 „Mai-Offensive“, Hungerstreiks, „Gruppe 4.2.“, Botschaftsbesetzung in Stockholm (1972 bis 1975)
- 5.2.2 „Haag/Mayer-Bande“, Selbstmord Ulrike Meinhofs, Haftentlassung Brigitte Mohnhaupts, „Deutscher Herbst“ (1975 bis 1977)
- 5.2.3 Wiederaufbau, Anschläge auf US-Militär, „Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front“, Verhaftungen (1978 bis 1982)
- 5.2.4 „Drei-Phasen-Konzept“, „Illegale Militante“, Zusammenarbeit mit „Action Directe“, Ermordung Edward Pimentals (1983 bis 1986)
- 5.2.5 Annäherung an die „Brigate Rosse – Partito Comunista Combattente“, Anschlag auf Hans Tietmeyer, Hungerstreik, Ermordung Alfred Herrhausens (1987 bis 1989)
- 5.3 Niedergang
- 5.3.1 Zerfall des sowjetischen Hegemonialbereichs, Ermordung Detlev Karsten Rohwedders, „Kinkel‑Initiative“ (1989 bis 1992)
- 5.3.2 Gewaltverzicht, Richtungskampf, Angriff auf die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt (1992 bis 1993)
- 5.3.3 Polizeieinsatz in Bad Kleinen, Spaltung, Auflösungserklärung (1993 und danach)
- 5.4 Zusammenfassung
- 5.5 Typologische Einordnung
- 383–481 6 Geschichte der „Tupamaros Westberlin“/der „Bewegung 2. Juni“ unter Berücksichtigung ihrer Beziehungen zur „Roten Armee Fraktion“ und zu den „Revolutionären Zellen“ 383–481
- 6.1 Entstehung
- 6.1.1 „Haschrebellen“, „Tupamaros Westberlin“, „Tupamaros München“ (1969 bis 1971)
- 6.1.2 „Verwechslungs-go-out“, „Rote Armee Fraktion“, Tod Georg von Rauchs (1971 bis 1972)
- 6.2 Aktionsphase
- 6.2.1 Ausstieg Michael Baumanns, Banküberfälle, Gefängnisausbrüche, Ermordung Ulrich Schmückers (1972 bis 1974)
- 6.2.2 Anschlag auf Günter von Drenkmann, Entführung Peter Lorenz‘, Flucht ins Ausland, Verhaftungen (1974 bis 1975)
- 6.2.3 „Blamage von Berlin“, Ausbildung im Nahen Osten, Annäherung an die „Rote Armee Fraktion“, Entführung Walter Palmers‘ (1976 bis 1977)
- 6.3 Niedergang
- 6.3.1 „Revolutionäre-Guerilla-Opposition“, Befreiung Till Meyers, Festnahmen in Bulgarien (1978)
- 6.3.2 Prozesse, Grabenkämpfe, Zusammenschluss mit der „Roten Armee Fraktion“ (1978 bis 1980)
- 6.4 Zusammenfassung
- 6.5 Typologische Einordnung
- 482–659 7 Geschichte der „Revolutionären Zellen“ unter Berücksichtigung ihrer Beziehungen zur „Roten Armee Fraktion“ und zu den „Tupamaros Westberlin“/der „Bewegung 2. Juni“ 482–659
- 7.1 Entstehung
- 7.1.1 „Föderation Neue Linke“, „Black-Panther-Solidaritätskomitee“, „Roter Stern“ (1968 bis 1970)
- 7.1.2 „Rote Hilfe“, „Rote Armee Fraktion“, Palästinenser (1971 bis 1973)
- 7.2 Aktionsphase
- 7.2.1 Rekrutierung, Kontakte zu „Carlos“, Fahrpreiskampagne, Überfall auf die OPEC (1973 bis 1975)
- 7.2.2 Unterstützung der PFLP-SOG, Geiselnahme in Entebbe, interner Richtungskampf, Verflechtungen mit der „Bewegung 2. Juni“ (1976 bis 1977)
- 7.2.3 Ausstieg Hans-Joachim Kleins, Gründung der „Roten Zora“, versehentliche Bombenexplosion in Heidelberg, Verbindungen zur OIR (1977 bis 1978)
- 7.2.4 Bezug auf Protestbewegungen, Bruch mit der OIR, Debatte anlässlich der „Hepp‑Kexel-Gruppe“, „Offensive“ der „Roten Zora“ (1979 bis 1983)
- 7.2.5 Abspaltung der „Roten Zora“, Agitation gegen Gewerkschaften, „F-Kampagne“, Kampagne gegen Bio- und Gentechnologie (1984 bis 1987)
- 7.3 Niedergang
- 7.3.1 „Aktion Zobel“, Tod Gerhard Albartus‘, interner Richtungskampf (1987 bis 1989)
- 7.3.2 Umbrüche im Ostblock, personelle wie logistische Schwierigkeiten, öffentlicher Richtungskampf (1990 bis 1992)
- 7.3.3 Rückkehr der „Roten Zora“, „Patriarchat“ als neues Feindbild, Fortsetzung der „F‑Kampagne“ (1993 bis 1995)
- 7.3.4 Auflösung, Festnahmen, Prozesse (1995 und danach)
- 7.4 Zusammenfassung
- 7.5 Typologische Einordnung
- 660–827 8 Organisation als Bedingungsfaktor der Beziehungen zwischen der „Roten Armee Fraktion“, den „Tupamaros Westberlin“/der „Bewegung 2. Juni“ und den „Revolutionären Zellen“ 660–827
- 8.1 Struktureller Aufbau
- 8.1.1 Befürwortung zellulärer Organisation
- 8.1.2 Distanzierung von der lateinamerikanischen Praxis
- 8.1.3 Rückkehr zum Ausgangspunkt
- 8.1.4 Verschmelzung zweier Modelle
- 8.2 Gruppen- und Aktionsstärke
- 8.2.1 Helfen und helfen lassen
- 8.2.2 Internationalisierung der Logistik
- 8.2.3 Rückgang der Abhängigkeiten
- 8.3 Zusammenfassung
- 828–1215 9 Strategie als Bedingungsfaktor der Beziehungen zwischen der „Roten Armee Fraktion“, den „Tupamaros Westberlin“/der „Bewegung 2. Juni“ und den „Revolutionären Zellen“ 828–1215
- 9.1 Selbstverständnis
- 9.1.1 Sozialrevolutionäre Avantgarde
- 9.1.2 Führungsansprüche der ersten deutschen linksterroristischen Gruppen
- 9.1.3 „Populäre Guerilla“ als Gegenentwurf
- 9.1.4 Annäherung linksterroristischer Selbstbilder
- 9.1.5 Anerkennung der Erfolglosigkeit tradierter Rollenverständnisse
- 9.2 Internationalismus
- 9.2.1 Konservierung grenzübergreifender Solidarität der „68er-Bewegung“
- 9.2.2 Konflikt um den Führungsanspruch der Dritten Welt
- 9.2.3 Divergierende Bedeutung internationaler Kontakte
- 9.2.4 Alter und neuer Internationalismus im Wettstreit
- 9.2.5 Internationale Verbundenheit in der Krise
- 9.3 Revolutionsmodell
- 9.3.1 Lateinamerikanische Landguerilla und ihr Scheitern
- 9.3.2 Adaption der Stadtguerilla im linksterroristischen Milieu Westberlins
- 9.3.3 Aushöhlung der Theorien zur urbanen Guerilla
- 9.3.4 „Befreit-die-Guerilla-Guerilla“
- 9.3.5 Erneuter Versuch einer strategischen Korrektur
- 9.3.6 Diadochenkampf zwischen „Populisten“ und „Antiimperialisten“
- 9.3.7 Neubestimmungen
- 9.3.8 Angleichung der Strategien
- 9.4 Gewaltverständnis
- 9.4.1 Parallele Steigerung der Gewalt
- 9.4.2 „Mai-Offensive“ als Scheidepunkt
- 9.4.3 Doppelte Standards
- 9.4.4 Auflösung der Widersprüche
- 9.4.5 Zunehmende Parallelen
- 9.5 Zusammenfassung
- 1216–1226 10 Schluss 1216–1226
- 10.1 Zusammenfassung
- 10.1.1 Entwicklung der Beziehungen
- 10.1.2 Bedingungsfaktoren der Beziehungen
- 10.2 Offene Fragen
- 1227–1270 11 Quellen- und Literaturverzeichnis 1227–1270
- 11.1 Quellen
- 11.2 Literatur