Gewaltentwürfe in der epischen Literatur des 12. Jahrhunderts
Zur narrativen Verortung von Gewalt im König Rother und im Straßburger Alexander
Zusammenfassung
Androhung und Anwendung physischer Gewalt, seien dies kriegerische Handlungen oder richterliche Strafmaßnahmen, bilden die Grundlagen mittelalterlicher Herrschaft. Dies schildern auch die Epen König Rother und StraßburgerAlexander, wenn sie anhand des jeweiligen Protagonisten ein Bild gelungener Herrschaftsausübung zeichnen. Indem sie den politischen Erfolg Rothers und Alexanders mit der geistigen Qualität der list in Verbindung bringen und nicht allein mit militärisch-kämpferischen Qualitäten, eröffnen beide Werke eine Diskussion über die Praktikabilität des Herrschaftsmomentes Gewalt. Zugleich steht damit die Frage nach der situativen Angemessenheit von Gewaltanwendung im Raum. Im narrativen Arrangement aus Gewaltschilderung und Rezeptionslenkung vermitteln die beiden Texte unterschiedliche Bewertungen des Phänomens Gewalt.
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- 1–8 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–8
- 9–40 1. Einleitung: Gewalt als Gegenstand in Forschung und Literatur 9–40
- 1.1 Konturierung des Themas und Situierung der Arbeit
- 1.2 Gewalt-Definition und methodische Voraussetzungen
- 1.2.1 Konzeptualisierungen von Gewalt und Eingrenzung der Analysekategorien
- 1.2.2 Literatur als Gewaltdiskurs und Eigendynamik der Texte
- 41–218 2. Textinterpretation: Die Modellierung der Gewaltthematik in König Rother und Straßburger Alexander 41–218
- 2.1 König Rother
- 2.1.1 Brautwerbungsschema und Gewaltthematik
- 2.1.2 Inszenierung und Komik von Gewalt
- 2.1.3 Gewalteskalationen innerhalb der Hofgesellschaft
- 2.1.4 Die Auseinandersetzungen mit den Heiden
- 2.1.5 Die Riesen als Verkörperung des Gewaltpotentials
- 2.2 Straßburger Alexander
- 2.2.1 Gewalt als Erzählgegenstand: zu Prolog und Liedanfang
- 2.2.2 list und Gewalt
- 2.2.3 Affekt und Gewalt
- 2.2.4 Gewaltkommunikation
- 2.2.4.1 Gewaltdrohungen
- 2.2.4.2 Strafende Gewalt
- 2.2.5 Gewaltgrenzen
- 2.2.5.1 Schonung
- 2.2.5.2 Unverfügbarkeit
- 2.2.6 Orientfahrt und Paradieszug
- 219–226 3. Schluss: Konfigurationsmöglichkeiten einer narrativen Verortung von Gewalt 219–226
- 227–246 Literaturverzeichnis 227–246